Telefonanrufe, bei denen gleichzeitig per Google Übersetzer kommuniziert oder geschrieben wird, sind besonders gefährlich, weil meist nur Betrüger diese Kombination nutzen, um sensible Daten zu erbeuten, Sie um Ihr Geld zu bringen, Ihren Rechner mit höchstgefährlicher Schafdsoftware zu infizieren oder aus Ihren eMail- und Internetprogrammen die dort voreingetragen Kennwörter zu stehlen.
So funktioniert die Masche:
- Ein angeblicher Support-Mitarbeiter (z. B. von Google, Microsoft, Ihrer Bank, einem Geschäftspartner etc.) ruft an und behauptet, es gäbe ein Problem mit Ihrem Computer, Ihrem Zugang, Ihrem Konto, dem Zoll, einer Warensendung u.v.m.
Oder schlimmer noch: Sie rufen einen solchen Betrüger aufgrund einer bewusst für diesen Zweck an Sie versendeten eMail an; oder aufgrund einer gefälschten Einblendung, die auf Ihrem Rechner oder Smartphone erscheint. - Während des Telefonats sollen Sie oftmals ein Programm herunterladen – ACHTUNG: LEGEN SIE SOFORT AUF … damit erhält die kriminelle Organisation VOLLZUGRIFF auf Ihren Rechner.
- Während des Telefonats wird mit einem Text-Chat (Kommunikation per wechselseitig versendeter Textnachrichten) wie z.B. dem Google Übersetzer / Google Translator geschrieben – oftmals angeblich, um Sprachbarrieren zu überwinden, den Vorgang zu beschleunigen oder unter Vortäuschung angeblicher Seriösität, da die Kommunikation „schriftlich und nicht nur mündlich erfolgt“.
Durch automatisierte Übersetzungen wirkt die Kommunikation „offiziell“, Fehler und Missverständnisse schiebt der kriminelle Anrufer auf die Software. Im Chat werden Sie unter Umständen aufgefordert, persönliche Daten, Passwörter oder Handynummern einzutippen, Links anzuklicken, Fenster mit „ja“ zu bestätigen, Maßnahmen zur „Verifizierung“ durchzuführen, das Antivirusprogramm kurz zu deaktivieren, sich in Ihr Banking einzuloggen oder gar Ihren Personalausweis auf den Scanner zu legen. In Wahrheit landen diese sensiblen Daten direkt beim Betrüger.
LEGEN SIE BEI SOLCHEN TELEFONATEN SOFORT AUF, EGAL WIEVIEL ANGST ODER NEUGIER ZUVOR BEI IHNEN ERZEUGT WURDE (Kontosperre, verlorenes Paket, gesperrter Rechner, infiziertes Gerät etc.).
Warum ist diese Methode so gefährlich?
- Hohe Glaubwürdigkeit: Das Kombinieren von Anruf und automatisiertem Übersetzer lässt eine gewisse Seriosität entstehen — viele Opfer glauben, mit einem seriösen Gesprächspartner Unternehmen zu sprechen.
- Verwirrung durch bewusste Sprachbarrieren: Teilweise fehlerhafte Übersetzungen erschweren das Erkennen des Betruges. Sympathisch falsche Formulierungen oder mitleiderregend unsichere Sprache wird z.T. absichtlich genutzt, um Sie leichter zu leichtsinnigen Taten zu verführen.
Manipulierte Links und Chats: Gefälschte oder durch Übersetzungsdienste maskierte Links schleusen Sie auf Phishing-Seiten, über die sensible Zugangsdaten von Ihnen oder Familienmitgliedern gestohlen werden.
Druckaufbau: Betrüger nutzen Unsicherheiten, schieben dringenden Handlungsbedarf vor und erhöhen so die Wahrscheinlichkeit, dass Sie als Opfer spontan unüberlegt sensible Informationen preisgeben oder Zahlungen vornehmen.
Meistgenutzte Übersetzungstools bei Betrugsanrufen:
- Google Translate/Übersetzer
- DeepL
- Microsoft Translator
- Bing Translator
Diese Tools sind alle seriös; jedoch NICHT der kriminelle Telefonkontakt, der sich mit Ihnen darin unterhält.
Meistgenutzte Fernzugriffs-Programme, die Sie unter telefonischer Anleitung herunterladen sollen:
- TeamViewer
- AnyDesk
- UltraViewer
- LogMeIn
- Zoho Assist
- Remotehilfe / Quick Assist
- Chrome Remote Desktop
- Remote Desktop
- ConnectWise
- ScreenConnect
- GoLogin
- Jump Desktop
- pcvisit
- RealVNC
- UltraVNC
- Splashtop
- NetSupport Manager
- DarkComet
- Dameware
- GoLogin
- ISL Online
- Join.me
Diese Tools sind keine Schadsoftware, keine Viren; jedoch nutzt sie der kriminelle Angreifer, um volle Kontrolle über Ihren Rechner (und damit ggf. über Ihr gesamtes digitales Leben) zu erhalten und persönlichen oder finanziellen Schaden zuzufügen.
Was tun bei solchen Anrufen?
- Sofort das Gespräch beenden, wenn jemand gleichzeitig anruft und per Übersetzer oder Chat kommunizieren will.
- Keine privaten Daten weitergeben oder Links an-/anklicken.
- Nicht auf Fragen antworten!
- Nicht auf Fangfragen hereinfallen! („Wer betreut denn Ihre Computer?“ , „Werden Ihre Computer von HErrn Schneider betreut?“, „Sie haben doch das Konto für die Abbuchungen bei der Pfefferminza-Bank, oder?“
Seriöse Unternehmen werden Sie
- NIEMALS telefonisch kontaktieren und um die Durchgabe irgendwelcher Daten bitten
- NIEMALS telefonisch kontaktieren und Ihren Computer fernbedienen wollen
- NIEMALS per Einblendung auf Ihrem Computer/Smartphone um Kontaktaufnahme bitten
