Probleme beim Update von Windows 10 auf Windows 11? Die nachfolgende Anleitung enthält jahrelange Erfahrungswerte und schildert die besten Erfolgschancen. Los geht’s.
Inhalt: Gründsätzliches Vorab / Schritt 1 – Vorbereitungen unter WIndows 10 / Einschub: Fallstricke und dünnes Eis / Schritt 2 – das eigentliche Upgrade von Win10 auf Win11 / Schritt 3 – Anpassungen unter Windows 11
Grundsätzliches vorab:
Je besser die Vorbereitung vor dem Upgradeversuch ausfällt, desto weniger Stress hat man danach.
Oder invers formuliert:
- je mehr Altlasten ein Windows10-System mit sicht mitschleppt,
- je mehr unbenutzte Software im System vor sich hin „gammelt“
- je mehr nicht sauber deinstallierte Softwarereste im System herumliegen (was gerne passiert, wenn Rechnberbesitzer dem Volkssport Tuningtools und schlecht gemachter Cleanersoftware gefrönt haben)
- je intensiver der Rechnerbesitzer auf seinem System mit dutzender Software aus Downloadportalen herumexperimentiert hat
- je mehr eher inkompatible Software (z.B. alte Spiele, alte Fachsoftware, alte Tools) dem jetzigen System – ggf. schon mit Trick – aufgezwungen wurden
- je älter installierte Treiber sind
- je unpassender installierte Treiber sind (z.b. nach Umklonen/Umbau eines Windows-Systems in neue Hardware)
desto wahrscheinlicher scheitert das Win10 zu Win11-Upgerade bzw. endet ggf. sogar in einem BlueScreen-Loop ohne Wiederkehr.
Die Durchführung einer Datensicherung („Backup“) vor dem Umstellungsversuch empfiehlt sich natürlich von selbst.
(oder wie der IT’ler gerne anmerkt: „Kein Backup kein Mitleid!“) 🙂
In Produktivumgebungen kann es zudem sinnvoll sein, die bisherige Festplatte/SSD auf eine neue SSD zu klonen, diese dann einzubauen und das 10-auf-11-Upgrade darauf zu versuchen ; so hat man a) stets eine Rückfalloption (alte Platte wieder einbauen) – man riskiert dadurch keinen Arbeitsausfall und b) eine neue, schnellere, ggf. auch größere SSD nutzbar, wenn das Upgrade geklappt hat.
So, jetzt aber unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen möglichst reibungsfreien Upgradeversuch.
(der Blogbetreiber freut sich über eine Spende bei Erfolg mit dieser Anleitung) 🙂
Schritt 1 – Vorarbeit unter Windows 10
1.1) Systembereinigung:
- die windowseigene Datenträgerbereinigung laufen lassen (-> „Systemdaten bereinigen“ und dort alles anhaken ausser ggf. „Papierkorb“ sowie im zweiten Karteireiter alle Wiederherstellungspunkte außer dem letztem WHP löschen; dann die Bereinigung starten)
- im – mit Adminrechten gestarteter – Kommandozeile:
chkdsk c: /f (ja, beim nächsten Neustart einplanen) - alle unbenötigten Programme/Apps deinstallieren (ganz normal in: Einstellungen -> Apps -> Apps&Features)
- den Rechner neu starten (echter Neustart, kein Runterfahren und wieder Einschalten!)
1.2) Adware-Bereinigung:
- aus allen installierten Webbrowsern alle unbenötigten / unerwünschten Erweiterungen sauber deinstallieren
- den „Malwarebytes adwcleaner“ (adwcleaner, NICHT Antimwalware) herunterladen und starten, Bereinigung durchführen
- den Rechner neu starten (echter Neustart, kein Runterfahren und wieder Einschalten!)
1.3) Windows10-Updates
- Windows 10 sollte idealerweise auf dem Stand 22H2 sein
- Hinweis: ein 32-bit Windows10 lässt sich NICHT auf WIndows11 upgraden
1.4) Softwareupdates
- prüfe jede installierte Software (kommerzielle Software und Freeware) auf Online-Updates und installiere ggf. vorhandene Updates
- oftmals möglich direkt im jeweiligen Programm:
-> Hilfe -> Online-Aktualisierung / prüfe auf Updates - bzw. auf den Herstellerseiten (eher nicht in Downloadportalen) nach neuen Versionen schauen und diese drüberinstallieren
- oftmals möglich direkt im jeweiligen Programm:
- besonders wichtig dabei:
- die Antivirus-Software vollständig aktualisieren-
- sicherstellen, dass nur ein einziges Antivirusprogramm installiert ist. Etliche Anwender haben versehentlich oder unwissentlich mehr als eine AV-Software auf dem System – oftmals eingeschlichen über Downloadportal-Installer
- sofern von Anwendungsprogrammen oder Freeware aktuell noch 32bit-Versionen installiert sind, idealerweise die 32bit-Version deinstallieren und die 64bit-Version installieren
- den Rechner neu starten (echter Neustart, kein Runterfahren und wieder Einschalten!)
1.5) Treiberpflege
- den windowseigenen „Gerätemanager“ aufrufen
- -> Ansicht -> ausgeblendete Geräte anzeigen
- nun (defensiv und bei viel Erfahrung !) nacheinander alle Hardwaretypen aufklappen und ausgegraute Zeilen (= nicht mehr verbaute oder nicht angeschlossene Hardwaregeräte) per Rechtsklick darauf entfernen/deinstallieren
- sofern der Rechner eine AMD- oder nvidia-Grafikkarte eingebaut hat: auf der Herstellerhomepage den neusten Treiber passend zur Grafikkarte suchen, herunterladen und installieren (64bit Version!)
- von der Intel-Homepage den „Intel Treiber & Support Assistent“ downloaden, installieren, starten, alle Updates machen (benötigt ggf. zwischendurch Neustarts des Rechners)
- den Rechner neu starten (echter Neustart, kein Runterfahren und wieder Einschalten!)
1.6) System-Tricks
- in mit Adminrechten gestarteter Kommandozeile eingeben:
powercfg.cpl
und dort im Punkt „auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll“
den Haken bei „Schnellstart aktivieren“ entfernen
(der Rechner startet dann zwar etwas langsamer, aber damit vermeidet man seit Windows 8 generell viele nervige Problemchen!) - in mit Adminrechten gestarteter Kommandozeile eingeben:
sfc /scannow
und nach fertigem Reparaturlauf – sofern Fehler gefunden und behoben wurden – nochmals
sfc /scannow - in Windows: –> Einstellungen -> System -> Info -> erweiterte Systemeinstellungen -> Computerschutz
sicherstellen („konfigurieren„) , dass für das Systemlaufwerk die Systemwiederherstellung
a) aktiviert ist
b) auf ca. 10GB eingestellt ist
und nun per Klick auf „Erstellen“ einen Systemwiederherstellungspunkt namens „win10vorUpgradeversuch“ anlegen
1.7) den Rechner neustarten
1.8) Profi-Tweaks – nur für Profis und/oder bei schweren Upgradeproblemen:
- bei älteren Rechnern (4 Jahre++) ist es ratsam, die Herstellerhomepage auf ein eventuell verfügbares Bios-Update des Mainboards zu prüfen und dieses zu installieren (nur für erfahrene Anwender!)
Ggf. vorher sicherheitshalber alle Bios-Settings per Smartphone abfilmen. - auch hilfreich oder gar notwendig sein können Firmware-Updates für ältere Festplatten/SSDs, Raidcontroller etc
(im Idealfall erledigen das herstellereigene Programme unter Windows10, wie z.b. der Samsung Magician bei Samsung SSDs)
Einschub: ggf. böse Fallstricke, dünnes Eis – was tun bei schweren Upgrade-Fehlern – wenn das Windows11-Upgrade scheitert
Schwere Upgrade-Fehler passieren unserer Erfahrung nach, wenn:
- das Festplattenpartitionslayout noch MBR (Master Boot Record) und nicht GPT (GUID Partition Table) ist
- die Boot-Methode im BIOS noch Legacy statt UEFI lautet
- der SATA-Modus im BIOS noch IDE statt AHCI ist
Das ist meist nur der Fall, wenn ein Rechner in den Jahren zuvor von Windows 7 auf Windows 8 und dann auf Windows 10 – oder direkt von Win7 auf Win10 – aktualisiert wurde und – davon mal abgesehen – Du wahrscheinlich gerade versuchst, Windows11 per BruteForce-Methode (rufus etc) auf inkompatible oder inkompatibel konfigurierte Hardware zu installieren ;-.) Hier bist Du eh auf hoher See oder in Gottes Hand je älter die Hardware ist, je antiquierter die Bios-Einstellungen sind und (leider ja:) je mehr AMD-Komponenten im Rechner verbaut sind.
Oft hilft zur Umstellung von MBR auf GPT und UEFI folgender Trick (nur für Profis!!):
- ein Image der aktuellen Windows10-Festplatte auf ein externes Medium erstellen (z.B. Acronis TrueImage, Paragon Festplattenmanager o.ä.)
- die aktuelle noch funktionierende WIndows10-Festplatte ausbauen
- sicherstellen, dass im Bios nicht „legacy boot“ eingestellt ist; UEFI-Boot aktivieren, CSM abschalten, SATA-Modus darf nicht IDE sein. (vor dem Experimentierem im BIOS ggf. zuvor alle BIOS-Menüs/Settings per Smartphone abfilmen)
- eine unformatierte neue SSD in den Rechner einbauen, darauf ein frisches Windows10 installieren (mit Option „habe keinen Productkey“)
- danach die Windows-Partition (also das eigentliche c:) der alten Festplatte/SSD auf die „jungfräuliche“ Windows10-c:-Partition der neuen Festplatte/SSD recovern / zurückimagen
- dann das System (altes System auf neuer SSD) von Win10 auf Win11 upgraden
- Vorteil: bei Fehlversuchen/schweren Fehlern ist „das bisherige“ Windows10 auf der bisheringen Festplatte noch funktionsfähig; die baut man dann notfalls wieder ein und ist erstmal wieder arbeitsfähig.
Tipp: Bei mehrmaligen Upgrade-Fehlern ist es zeit- und nervenschonender, die bisherige Festplatte auszubauen, eine neue unformatierte SSD einzubauen, dann eine saubere Windows10-Neuinstallation durchzuführen (ein Windows10-Lizenzkey im OEM-Bios wird dabei übernommen), diese blanke Win10-Installation dann direkt auf Windows11 upzugraden und dann alle benötigen Programme sauber neu zu installieren. Die eigenen Daten können dann von der alten Festplatte (z.b per USB-Adapter) wieder eingespielt werden bzw. es kann notfalls nochmal von der alten Festplatte gebootet werden, um aus Programmen Daten-/Einstellungs-Exports anzufertigen. Die Belohnung dafür ist ein sauberes, schnelles und deutlich weniger problembehaftetes WIndows 11 ohne Altlasten und ohne mitgeschleppte „System-Leichen“. 🙂
Schritt 2 – Windows 10 auf Windows 11 Upgrade starten:
Erst jetzt das Upgrade von Windows10 auf Windows11 starten; am besten aus der WIndows-Update-Funktion oder aus einer heruntergeladenen WIndows11-Iso-Datei:
https://www.microsoft.com/de-de/software-download/windows11
Wichtig: das Upgrade nicht abbrechen und KEINESFALLS den Rechner ungeduldig aussschalten, nur weil scheinbar nichts passiert! Je nach System kann das Upgrade 40 bis 120 Minuten dauern.
Schritt 3 – nach erfolgreichem Upgrade von Win10 auf Win11:
Zuerst einmal: Glückwunsch! 🙂 Aber wie geht’s jetzt weiter?
4.1) in Windows: Einstellungen -> Windows Update:
prüfen, ob Updates anstehen und warten, bis diese installiert sind
4.2) ggf. vorgeschlagene Neustarts des Rechners durchführen
4.3) in Windows: Einstellungen -> Windows Update -> Erweiterte Optionen -> Optionale Updates:
prüfen, ob Treiber-Updates anstehen und warten, bis diese installiert sind
4.4) ggf. vorgeschlagene Neustarts des Rechners durchführen
4.5) unnütze Windows11-Apps von Microsoft („vorinstallierter „Müll“) deinstallieren 🙂
Nun viel Spaß mit Windows 11!
