Derzeit werden u.a. in Facebook, aber auch auf seriösen Internetseiten und anderen Social-Media-Plattformen angstmachende Einblendungen per manipulierter Nachrichten/Anzeigen eingeblendet, die ggf. den ganzen Bildschirmplatz belegen. Fallen Sie NICHT darauf herein! SO REAGIEREN SIE RICHTIG (nämlich gar nicht!):
Einblendungen, die in „normale“ Internetseiten von Cyberkriminellen eingeschleust werden, versuchen Sie dazu zu bewegen, eine (angebliche) Hotline (z.B. von Windows, Microsoft, Apple oder Ihrer Bank) anzurufen. Der Trick ist alt, die Methode auch, jedoch die Variante mit dem schrillen Alarmton und der in perfekten Deutsch gehaltenen Sprachausgabe (dank KI?) ist neu.
Damit der Betrugsversuch auch klappt, gaukelt man Ihnen angstmachende Gründe vor und blendet eine handreichende Hilfeseite ein, z.B.:
- „24433 Softwarefehler und schwerwiegende Ausnahmefehler auf Ihrem Computer“
- „34 veraltete Treiber“
- „Ihr Computer wurde missbraucht, wir helfen Ihnen“
- „Es gibt Hinweise, dass Ihr Computer gehackt wurde.“
- „Wir haben Ihren Computer gehackt und gesperrt. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf.“
Das Betrugsmodell lautet: Erfinde ein Problem, dass es gar nicht gibt. Mache dem Opfer damit Angst, sodass alle Vorsichtsbedenken fallen gelassen werden und präsentiere eine (vermeintliche) Lösung.

In diesem Beispiel: „Der Zugriff auf Ihren PC / Computer wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Address IP, Location, ISP. Rufen Sie den Windows-Support / Microsoft-Support an. Sie sollten sich umgehend mit uns in Verbindung setzen, damit unsere Techniker Sie telefonisch durch den Entfernungsprozess des Virus begleiten können. Ihr Computer ist deaktiviert.“ !!!! ACHTUNG BETRUG !!!!
Reagieren Sie KEINESFALLS auf solche Einblendungen oder eMails.
Wenn Sie solche eMails bekommen –
löschen Sie diese ohne irgendetwas innerhalb der eMail (auch nicht einen Anhang) anzuklicken.
Wenn Sie eine solche Einblendung sehen, schließen Sie das Internetfenster. Wenn Sie keine Fensterleiste mit dem „X“ zum Schließen mehr sehen, dann hilft meistens folgendes:
- Var.1) drücken Sie auf der Tastatur die Taste ALT, lassen diese gedrückt und drücken dazu die Taste F4.
. - Var.2) oder fahren Sie den Rechner herunter und starten Sie ihn neu. Das geht meist, indem Sie auf der Tastatur in der untersten Tastenreihe ziemlich links aussen die Taste mit dem Windows-Symbol (4-Kästchen) drücken (das Windows-Startmenü erscheint) und dann den Rechner wie gewohnt herunterfahren oder direkt neu starten.
Was passiert, wenn Sie darauf hereinfallen und die „Hotline“ anrufen?
Die Kriminellen bewegen Sie dazu, eine bestimmte Internetseite aufzurufen. Dort werden Sie zu ein paar Mausklicks angeleitet – und schon haben die Betrüger Vollzugriff auf Ihren Computer. Binnen weniger Sekunden können alle Kennworte, die z.b. von Internetseiten in Firefox, Chrome, Edge, Opera zur automtischen Ausfüllen auf Anmeldseiten eingetragen sind, gestohlen werden. Ebenso oftmals Kennworte Ihrer eMail-Postfächer.
Zudem installieren die Kriminellen mittlerweile Spionage-Software, ggf. Finanzbetrugssoftware oder sog. Miner und fügen Ihren Rechner ggf. einem sog. Bot-Netz hinzu, mit dem große Firmen, Behörden, Krankenhäuser, Strombetreiber, Länder und Staaten angegriffen werden (sog. Zombie-Armee infizierter Privat-PC).
Der Gedanke „ich habe nichts zu verbergen“ ist daher grob fahrlässig. Im glimpflichsten Falle senden die Kriminellen nach dem Klau eines eMail-Kennwortes virulente (oder obszöne) eMails an alle Ihre Mailkontakte – so sind all Ihre Freunde und Geschäftspartner in Gefahr – und Sie bekommen den Ärger und ggf. Schadensersatzforderungen. Im schlimmsten Falle ist Ihr Rechner dann später auf einem Cyber-Angriff auf eine Klinik, eine Regierung oder einen Großkonzern beteiligt.
Die Kriminellen erfragen zudem oftmals vieles:
- Passworte
- Namen, Geburtsdaten
- wollen mit Ihnen gemeinsam den geleisteten „Hotline-Service“ per Onlinebanking bezahlen
- möchten ggf. sogar Ihren Personalausweis, eine Bankkarte einscannen
- fragen nach Finanzangaben, IBAN, Name ihrer Bank oder Vermögensverhältnisse
- zeigen Ihnen erfundene Fehlermeldungen, um Sie davon zu überzeugen, dass Ihr Rechner wirklich ein Problem hätte
- und vieles mehr
- GEBEN SIE NICHTS, WIRKLICH NICHTS PREIS!
Jede kleine Information kann für einen neuen Angriffsversuch, schweren Identiätsdiebstahl/missbrauch oder die Schädigung von Ihnen nahestenden Menschen missbraucht werden.
SAGEN SIE NIEMALS:
- „meine Computer werden betreut von meiner Tochter/Sohn“ – Sie geben den Kriminellen damit die Chance, in einigen Monaten mit einer Frauenstimme (ggf. sogar mit der täuschend echten KI-generierten Stimme Ihrer Tochter aus deren Instagram-Videos) anzurufen, z.B. mit dem Trick „Hallo Mama/Papa, ich habe jemanden angefahren und brauche eine Kaution, damit ich nicht in Untersuchungshaft bleiben muss“
- „meine Computer betreut der Herr X, die Frau Y“ – Sie geben damit den Kriminellen die Chance, Sie in einigen Wochen als angeblicher Mitarbeiter Ihres Betreuers anzurufen und einen Rechnerzugriff zu erlangen
- fallen Sie nicht auf Fangfragen herein, wie z.b. „betreut Ihr Sohn Ihren PC“ oder „Wie gefällt es Ihnen in Ihrer Mietswohnung?“ – Diese Fragen haben das Ziel, dass Sie unüberlegt im Affekt antworten und freiwillig weitere Informationen preisgeben, wie z.B. „Nein, das macht meine Tochter Jasmin“ oder „wir wohnen nicht zur Miete“ — Und schon haben Sie den Kriminellen wichtige Informationen über Ihre Familie oder zu Ihrem Vermögensstand gegeben.
WENN SIE ANGEBLICH VON APPLE, MICROSOFT, GOOGLE etc ANGERUFEN WERDEN:
kann es sich nur um eine kriminelle BEtrugsabsicht von Cyberbetrügern handeln.
LEGEN SIE OHNE IRGENDWAS ZU SAGEN AUF – sagen sie nicht NEIN, sagen SIE nicht JA, sagen Sie maximal Hallo. Hören Sie sich die Sache kurz an. Atmen Sie durch. Sagen Sie ggf. irgendeinen Blödsinn „ich habe gerade einen Fisch geangelt“ oder antworten Sie in einer unverständlichen Phantasiesprache – und LEGEN SIE DANN EINFACH AUF.
Sperren Sie ggf. die Rufnummer gleich in Ihrem DSL-Router.
JA, ABER … ich habe doch ein ANTIVIRUSPROGRAMM!
Ein Antivirusprogramm schützt Sie nicht, wenn Sie einen unbekannten Menschen auf Ihren Computer aufschalten.
Ebenso nützt eine Alarmanlage und das beste Türschloß nichts, wenn Sie – wie im Märchen – dem Wolf – egal ob er einen Schafspelz trägt oder nicht – die Haustüre öffnen und ihn hereinbitten.
Und wenn die Angreifer einmal sich auf Ihren Computer aufgeschaltet haben, wird meist schnell unbemerkt das Antivirusprogramm manipuliert, deaktiviert und deinstalliert, damit es bei der dann vorgenommen Infektion Ihres Rechners nicht warnt.
FAZIT:
Die Betrüger wissen genau, wie gut sich Angst, Schreck, Panik, Mitgefühl, Scham, stressreiche Jahreszeiten etc. dafür ausnutzen lassen. Oftmals werden gezielt ältere Menschen kontaktiert oder Menschen in Ausnahmesituationen; dazu sondieren Betrüger beispielsweise Sterbeanzeigen und suchen sich dann nahe Verwandte als Opfer aus.
Seien Sie also bitte stets wachsam, kritisch und lassen Sie sich niemals von eMails, Anrufen oder Einblendungen zu impulsiven Affekthandlungen verleiten. Seien Sie schlauer als die Kriminellen!
Rufen Sie notfalls, bevor Sie eine Handlung einleiten, ein computeraffines Familienmitglied dazu (oder an) und machen Sie ggf. noch besonnen mit Ihrem Smartphone ein Foto vom Bildschirminhalt Ihres Rechners, das Sie zur Gegenprüfung dann z.B. per eMail oder Messenger-App senden können.
Wir wünschen Ihnen weiterhin sichere Internetnutzung; bleiben Sie und Ihre Rechner gesund!